HanseLife: Kinderprogramm
29. August 2024Max Maute, RV Schorf Oberneuland und RV Neuenkirchen bei der HanseLife!
6. September 2024Dabei ist jedes Stück ein Unikat, denn die Paare packen sowohl beim Design als auch beim Schmieden selbst mit an. Am Ende halten sie ihre persönlichen kleinen Kunstwerke in Händen, die symbolisch für ihre individuelle Verbindung stehen. Steffen Thons Angebot lockt Brautpaare aus ganz Deutschland nach Lüneburg – ein Gespräch über Handwerkstradition, Liebesgeschichten und die Symbolkraft des wichtigsten Schmuckstücks im Leben.
Sie betreiben deutschlandweit die einzige Goldschmiede, in der Paare das Schmieden der Trauringe bei der Schmelze beginnen. Warum ist das so besonders?
Zum einen ist die Symbolik unglaublich schön. Zu sehen, wie sich aus einer Schmelze zwei Ringe formen, ist für unsere Paare ein echter Gänsehautmoment. Zum anderen ist es besonders, heute überhaupt noch selbst zu legieren. Wir beginnen also beim Feingold, weil wir es können. Und weil wir die Tradition unseres Handwerks so lieben. Deshalb ist das selber Schmieden bei uns auch kostenlos. Unsere Paare zahlen nur die Ringe.
Was unterscheidet Ihr Angebot vom klassischen Trauringkauf beim Juwelier?
Unsere Schmuckstücke entstehen in liebevoller Handarbeit. Bei uns bekommen Sie keine industriell abgedrehten Ringe von der Stange. Wir entscheiden uns jeden Tag für den klassischen Weg mit wertigem Ergebnis und schmieden Ringe mit Persönlichkeit. Außerdem erledigen wir jeden Schritt von der Schmelze bis zur Gravur unter einem Dach und können so sehr flexibel auf Kundenwünsche reagieren: zeitnah Gravuren lasern oder Ringweitenänderungen anpassen etwa – das ist gerade bei Verlobungsringen vorteilhaft.
Wie läuft eine typische Trauringberatung in der Goldschmiede Arthur Müller ab und worauf sollten Paare bei der Beratung achten?
Der erste Schritt liegt beim Brautpaar, das wir darum bitten, einen Termin auszumachen. So haben wir jede Menge Ruhe, um das Design der Ringe mit unseren Paaren gemeinsam zu erarbeiten. Eine gute Trauringberatung braucht Zeit und ein Gespür für das Gegenüber. Wir hören zu, probieren herum, verwerfen und denken neu, bis das letzte Steinchen sitzt. Dabei zeigen wir nur echte Ringe aus unserer Meisterwerkstatt, keine Dummys. Ich halte es für sehr wichtig, direkt zu spüren, welches Gewicht die Ringe haben und wie sie sich an der Hand anfühlen. Deshalb würde ich auch immer dazu raten, den Ring einmal bei Tageslicht zu betrachten. Außerdem empfehlen wir, immer eine Nacht darüber zu schlafen. Schließlich soll der Ring ein Leben lang gern getragen werden. Bei uns ist deshalb ein Beratungsgespräch auch kostenlos und unverbindlich.
In welchem Setting fertigen Paare ihre Ringe? Wird in der Gruppe geschmiedet?
Gruppenveranstaltungen bieten wir nicht an, unsere Paare schmieden immer in Einzelterminen. So schaffen wir den intimen Rahmen, den eine solcher Anlass in unseren Augen verdient. Inklusive Brautpaar sind nur vier Personen in der Werkstatt anwesend: Einer unserer Meister führt das Paar durch den Schmiedeprozess und damit die Erinnerungen an diesen besonderen Tag nicht nur im Herzen, sondern auch digital abrufbar bleiben, begleitet einer unserer Studenten den Termin fotografisch. Die Bilder verwenden unsere Paare gern für Hochzeitseinladungen.
Dürfen sich auch Paare mit zwei linken Händen zum Schmieden trauen?
Unbedingt! In dieser Hinsicht sind Sorgen unbegründet. Das Schmieden ist ein Miteinander und verläuft immer unter einfühlsamer Anleitung. Bei uns schmelzen auch Paare nach 50 Jahren Ehe ihre Ringe ein, um daraus neue zu schmieden. Auch diese älteren Herrschaften schaffen das problemlos und für den Feinschliff lassen wir schließlich natürlich nur den Profi ran.
Wie wichtig nehmen Sie das Thema Nachhaltigkeit?
Das Thema spielt eine große Rolle, denn wir arbeiten ausschließlich mit Gold, das bereits in anderer Form im Kreislauf war, um es für unsere Schmuckstücke zu recyceln. Das ist das Schöne an diesem Material: Man kann es immer wieder einschmelzen und Neues daraus kreieren. Außerdem geben wir gern Altgold unserer Kunden mit in die Schmelze. Omas Erbstück im eigenen Trauring hat für viele einen symbolischen Wert und natürlich verrechnen wir es auch.
Was macht Ihnen an Ihrem Beruf am meisten Freude?
Es sind die Kunden selbst. Wir begegnen den Brautpaaren im schönsten Moment: verliebt, vorfreudig und voller Optimismus. Jeden Tag dürfen wir den schönsten Liebesgeschichten lauschen und zwei Menschen auf dem Weg zum wichtigsten Tag Ihres Lebens begleiten. Das ist immer wieder eine große Ehre.
Ihre Lieblingsgeschichte aus 20 Jahren Trauringgeschäft?
Das könnte ich unmöglich auf eine herunterbrechen. Mich interessieren immer die Menschen hinter den Ringen. Am schönsten ist es, Kunden nach Monaten und Jahren im Alltag wiederzutreffen. Die Klassenlehrerin meiner Tochter hat zum Beispiel Ringe von uns. 2015 hatte ich ihr beim Schmieden verraten, dass ich wieder Vater werde – das ungeborene Kind von damals sitzt heute in ihrem Klassenraum. Man sieht sich einfach anders an, wenn man sich trifft und teilt eine sehr intime Erfahrung. Das ist unglaublich wertvoll und schön zu erleben.
Warum lohnt sich der Weg von Bremen bis nach Lüneburg?
Bei uns dürfen Sie etwas erfahren, das immer mehr verloren geht. Wir bieten traditionelle Handwerkskunst und eine zugewandte professionelle Beratung. Dabei arbeiten wir mit modernster Ausstattung in lockerer Atmosphäre und trotzen dem verstaubten Image unserer Branche. In diesem Jahr haben wir aufwändige Renovierungsarbeiten abgeschlossen und wunderschöne Räume geschaffen, in denen wir unsere Paare empfangen. Allein der Besuch unserer über hundert Jahre alten Werkstatt ist ein Erlebnis – und Lüneburgs charmante Altstadt immer eine romantische Reise wert. Wir haben schon mit vielen Bremer Brautpaaren geschmiedet, die die Anfahrt nicht bereut haben.